Grundlagen: USV-AnlagenGrundlagen: USV-Anlagen basiert auf dem EDV-Info-Artikel "Grundlagen: USV-Anlagen (v1)" aus dem Jahr 1999.Dieser Artikel bietet einen grundsaetzlichen Ueberblick ueber
Aufgaben und Technik von unterbrechungsfreien Stromversorgungen. USV-Anlagen Unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV, englisch UPS, uninterruptible power supply) dienen dazu, bei Stromausfall oder -schwankungen, die EDV-Anlage ohne Unterbrechung weiterhin mit Strom zu versorgen. Es ist hierbei unerheblich, ob die Stromschwankungen innerhalb des Gebaeudes oder direkt vom oeffentlich Netz produziert werden. Gaengigerweise sind Netzwerkserver mit USV-Anlagen abgesichert. Hier existiert sinnvoll eine Kommunikation zwischen Server und USV. Dies ermoeglicht es der USV, wenn nach einer gewissen Zeit immer noch kein Netzstrom wieder zur Verfuegung steht, dem Server zu signalisieren, dass dieser einen ordnungsgemaessen Shutdown initiiert und mit dem Batteriestrom der USV sicherstellt, dass kein Datenverlust durch einen unkontrollierten Crash enstehen kann. Es existieren verschiedene Typen von USV-Anlagen. Oft werden die Anlagen in Offline- und Onlinegeraete kategorisiert. "Dazwischen" existieren noch "Zwischentypen". Offline-USV-Anlagen Bei sogenannten Offline-(oder Standby-)-Geraeten stellt der gefilterte Netzstrom die Hauptversorgungsquelle dar. Nur bei Ausfall dieser Quelle wird auf Batterie und Wechselrichter umgeschaltet. Dies bedeutet, dass gewisse Umschaltzeiten in Kauf genommen werden muessen. Unter Umstaenden kann solch eine Umschaltzeit schon zu Datenverlust oder Absturz des USV-gesicherten Computers fuehren. Fuer Offline-USVs spricht eigentlich nur der guenstige Preis, wenn geringe Sicherheit gefragt ist bzw. Geraete versorgt werden, bei denen die Umschaltzeit unkritisch ist (etwa ein Kontrollmonitor). Online-USV-Anlagen Bei sogenannten Online-Geraeten ist der Umschalter so eingestellt, dass die Stromversorgung grundsaetzlich ueber Batterie und Wechselrichter laeuft. Dadurch entstehen bei Online-Geraeten bei einem Ausfall des Stroms keine Umschaltzeiten. Solche Systeme koennen eine Ausgangsspannung liefern, die nur Schwankungen um ein Prozent aufweist. Zur Absicherung lebenserhaltender Systeme sind Online-Loesungen deshalb auf jeden Fall die beste Wahl. Netzinteraktive USV-Anlagen Da normale Rechnersysteme recht robuste Verbraucher sind, die Spannungsschwankungen von 20 bis 30 Volt mitunter klaglos verkraften, ist die teuer erkaufte Praezision von Online-Systemen unter Umstaenden nicht immer von Noeten. Hierzu gibt es eine trickreiche Alternative, die zwischen den Off- und Online-USV-Geraeten angesiedelt ist. Ein Pionier auf dem Gebiet der sogenannten netzinteraktiven (auch line-interaktiven) Technik ist die Firma American Power Conversion (APC, http://www.apcc.com). Bei dieser Technik ist ein Inverter, also ein Umrichter, der sowohl wechsel- als auch gleichrichten kann, immer mit dem Ausgang der USV verbunden. Die Batterie ist zwar potentialmaessig immer mit dem Stromkreis verbunden, das Potential liegt aber in der Regel unterhalb der Netzspannung, so dass die Energie zur Batterie hinfliesst. Nur wenn die Netzspannung unter einen bestimmten Wert sinkt, kehrt sich der Stromfluss um. Netzinteraktive Geraete bieten eine Ausgangsspannung, die sich mit der von Online-Geraeten durchaus messen kann, die Batterie im Gegensatz zu diesen aber nur im echten Bedarfsfall belasten (APC empfiehlt allerdings, die Smart-UPS nicht zur Absicherung von lebenserhaltenden Systemen einzusetzen). Dadurch wird diese sehr sensible Teil einer unterbrechungsfreien Stromversorgung sehr geschont, was deren Lebensdauer erheblich erhoeht (APC gibt eine Batterielebenszeit fuer die Smart UPS von drei bis sechs Jahren an, je nach Anzahl der Entladezyklen und Umgebungstemperatur). Der einfachere Schaltungsaufbau macht die netzinteraktiven Geraete darueber hinaus erheblich preisguenstiger als Online-Geraete. Produktbeispiel: APC Smart UPS Serie III 700VA Bei der APC Smart UPS-Reihe handelt es sich leistungsstarke, line-interaktive, unterbrechungsfreie Stromversorgungen, die saubere, zuverlaessige Wechselstromversorgung fuer Computersysteme bietet und diese vor Blackouts, reduzierten und erhoehten Stromstaerken, Stromspitzen und Interferenzen schuetzt. Normalerweise arbeitet diese USV "online" und liefert Strom vom Netzanschluss zu den angeschlossenen Geraeten. Ein Wechselrichter-Stromkreis sorgt fuer optimal gleichbleibende Batterie-Ladespannung. Faellt der Netzstrom aus, versorgt der Wechselrichter die angeschlossenen Geraete mit Wechselstrom und der Abschaltkontakt oeffnet sich. Die angeschlossenen Geraete funktionieren normal, bis sie ausgeschaltet werden oder bis die Batterie erschoepft ist. Bei Rueckkehr der normalen Netzspannung schaltet die USV automatisch wieder auf Netzstromversorgung der Geraete um. Die USV bietet Schutz vor Spannungsspitzen und korrigiert hohe und niedrige Eingangsspannungen, ohne dabei die Batterie zu belasten. Die USV bietet visuelle und akustische Signale fuer den Batteriestatus einschließlich Ladekapazitaet, niedrigen Batteriestand und Bedingungen, die das Auswechseln der Batterie erforderlich machen. Die USV gewaehrleistet einen hochwertigen Schutz der Spannungsversorgung fuer die angeschlossenen Geraete. Es bestehen jedoch bei Computergeraeten die Gefahr, dass Spannungsspitzen nicht nur ueber die Stromversorgung, sondern auch ueber andere Eintrittspunkte Hardwareschaeden verursachen koennen. Dies schliesst u.a. serielle Schnittstellen (RS-232, RS-422, RS-485, usw.), parallele Schnittstellen, Telefon-/Modemleitungen und Netzwerkverbindungen mit ein. Diese Punkte muessen bei der Entwicklung eines umfassenden Konzeptes zur Absicherung von Spannungsproblemen mit beruecksichtigt werden. Die optional (bei aktuellen (1999) Lieferungen eigentlich fast immer bereits enthaltene) erhaeltliche Software "PowerChute" ermoeglicht eine Kommunikation mit dem Server, zum Beispiel unter Novell Netware, so dass bei Stromausfall der Server vollautomatisch geordnet heruntergefahren werden kann. Zudem ist theoretisch die Ausloesung eines Pager-Funkrufs moeglich. Die PowerChute-Software bietet selbstverstaendlich Moeglichkeiten zur Ueberwachung der USV-Funktionen ebenso wie diverse Logfiles. USV-Anlagen wie die Smart-UPS sind in verschiedenen Leistungsklassen erhaeltlich, je nach Energiebedarf der Geraete, die angeschlossen werden sollen. Netpro-Server der Firma K2 (http://www.k2it.de) etwa werden standardmaessig mit der 1000VA-Version der APC Smart-UPS angeboten, da dieser Servertyp bereits mit redundanten Netzteilen und gespiegeltem Plattensystem ausgeruestet ist, welches ein Plus auch am Energiebedarf gegenueber Einstiegsservern ausmacht. Grundsaetzlich sollte jeder Server, von dem die Arbeit mehrerer Personen, etwa in einem Unternehmensnetzwerk, abhaengt, mit einer USV abgesichert werden. Bereits beim ersten Stoerfall rechnet sich die Investition in die USV. Und wenn Sie eine USV betreiben, schauen Sie doch auch einfach mal in das Protokoll der Stromschwankungen und kurzzeitigen Ausfaelle... Quellen und Literatur: - Nils F. Lohse: Schutz von EDV-Anlagen, 1995/1996 - Nils F. Lohse: Schutz von Computern am Netz, Vortrag an der FH Hamburg am 25.10.1995 - Handbuch zur APC Smart UPS, American Power Conversion (APC), 1995 - Produktinformation ueber Netpro-Server, 1999 Nils F. Lohse, (C) 1995/1996, 1999, Sa. 26.06.1999 00:38, aktualisiert Di. 08.08.2017 11:59
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